Biographie Kurt Hiller 1885 - 1972

Kurt Hiller 1970 in Marburg

Foto: Hans-Günter Klein

 

1885

17. August Geburt in Berlin als Sohn eines Krawattenfabrikanten

1903

Abitur am Askanischen Gymnasium

1903-1907

Studium der Jurisprudenz und Philosophie in Berlin und Freiburg

1907

Dr. jur. in Heidelberg: "Die kriminalistische Bedeutung des Selbstmordes"

1908 ff.

Schriftsteller in Berlin;
Mitbegründer des Literarischen Expressionismus;
Leiter des "Neuen Club" und des Cabaret "Gnu";
Autor zahlreicher Artikel in "Pan", "Sturm" und "Aktion"

1912

Herausgeber der ersten expressionistischen Gedichtsammlung "Der Kondor" bei Richard Weissbach in Heidelberg mit eigenen und mit Gedichten von Ernst Blass, Max Brod, Salomo Friedlaender, Georg Heym, Arthur Kronfeld, Else Lasker-Schüler, Ludwig Rubiner, René Schickele, Franz Werfel, Paul Zech und anderen

1914

Begründung des "Aktivismus", der die dekadente Politik durchgeistigen will

1916-1924

Herausgabe von 5 Jahrbüchern "Das Ziel", Manifeste des Tätigen Geistes

1917-1919

Gründung des "Bund zum Ziel" und des "Aktivistenbundes";
nach der Novemberrevolution 1918 wird hieraus der "Politische Rat geistiger Arbeiter"

1919 ff.

Führendes Mitglied der Deutschen Friedensbewegung;
1926 Gründung der "Gruppe Revolutionärer Pazifisten" (1933 aufgelöst)

1922 ff.

Meilenstein seiner Publikationen zur Liberalisierung der Strafbestimmungen gegen Homosexualität: "§ 175: die Schmach des Jahrhunderts!"
Verstärkt Mitarbeit im "Wissenschaftlich-humanitären Komitee" von Magnus Hirschfeld

1924-1933

Einer der Hauptautoren der "Weltbühne", neben Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky

DIE BERÜHMTEN ROTEN HEFTE DER WELTBÜHNE

(durch Klick vergrößerbar)

1933/34

Mehrfach verhaftet und in den KZs Brandenburg und Oranienburg schwer gepeinigt

1934

Flucht nach Prag ins Exil; dort Versuche, die linken Exilanten zu vereinigen

1938

Vor dem drohenden Einmarsch der Nazis Weiterflucht nach London

1939-1947

Gründer und Leiter des "Freiheitsbundes Deutscher Sozialisten", der mittels Rundbriefen eine Vereinigung der Sozialisten im Exil anstrebt

Gründer und Leiter der "Gruppe Unabhängiger Deutscher Autoren", die literarisch-politische Lese- und Diskussionsabende veranstaltet

1955

Rückkehr nach Deutschland; neuer Wohnsitz Hamburg

EINES DER
GRINDEL-
HOCHHÄUSER
IN DER
HALLERSTRASSE.
HILLER WOHNTE
IM 8.STOCK

1955-1966

Mitarbeit an vielen neuen, oftmals hektographierten Zeitschriften, darunter "Baubudenboet", "contra", "Zwischen den Kriegen", "Lynx"

EINE DER
VON
WOLFGANG
BEUTIN
HERAUS-GEGEBENEN "LYNX"
-AUSGABEN
MIT LEITARTIKEL
VON HILLER

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1956

Gründer und Leiter des "Neusozialistischen Bundes", der Hillers Freiheitlichen Sozialismus propagierte; er blieb eine Splittergruppe

1969/73

Zweibändige Autobiographie "Leben gegen die Zeit"; Bd.1: Logos, Bd.2: Eros (posthum)

1972

1.Oktober Tod in Hamburg

1972

10.Oktober Bestattung im Krematorium Hamburg-Ohlsdorf.
Die Urne mit seiner Asche wurde im Grab seines Freundes Walter Detlef Schultz beigesetzt